1990er

#96: Der große Postskandal

Als 1999 bei der britischen Post ein neues Softwaresystem namens Horizon eingefĂŒhrt wurde, war eigentlich schon klar, dass dies nicht reibungslos verlaufen wĂŒrde. Zu viele Probleme waren im Vorfeld aufgetreten. Aber nachdem bereits eine Milliarde Pfund in das Projekt geflossen waren, wollte man die Software auch nicht einfach aufgeben.

Und so wurden nach und nach 19.000 kleine und unabhĂ€ngige PostĂ€mter, so genannte Sub-Postoffices, mit dem System ausgestattet. Schon bald gab es Beschwerden ĂŒber fehlerhafte Abrechnungen. Doch die Post wollte das nicht wahrhaben und bezichtigte die Subpostmeister des Diebstahls. Damit begann ein Unrecht, das mehr als zwei Jahrzehnte andauern sollte. Menschen verloren ihr Geld, ihre Freiheit und in einigen FĂ€llen sogar ihr Leben.

Eine Wende zeichnete sich erst ab, als ein Betroffener, Alan Bates, dies nicht mehr hinnehmen wollte. Er kĂ€mpfte zwanzig Jahre lang um Gerechtigkeit fĂŒr sich und andere. Und am Ende hatte er Erfolg.

Diese Episode erzĂ€hlt die Geschichte des großen Postskandals. Und am Ende gibt es leider kein richtiges Happy End. Denn keine EntschĂ€digung der Welt kann das Leid wieder gut machen, das so viele Betroffene erfahren mussten.

Sprecher & Produktion: Wolfgang Schoch
Musik: BACKPLATE von https://josephmcdade.com

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#73: Desaster mit Ansage

Das gescheiterte Projekt des London Ambulance Service ist ein LehrstĂŒck ĂŒber schlechtes Projektmanagement. Zum damaligen Zeitpunkt dominierten vor allem Zeitdruck und interne Streitigkeiten den Alltag. Dies wirkte sich auch auf die Planung und DurchfĂŒhrung des Projekts aus. Es wurden unrealistische Anforderungen gestellt und alle Warnungen in den Wind geschlagen.

Die Quittung kam mit der Inbetriebnahme 1992. Das neue System war unbrauchbar und fĂŒhrte zu teilweise stundenlangen Verzögerungen bei der Bearbeitung von Notrufen.


Sprecher & Produktion: Wolfgang Schoch
Musik: BACKPLATE von https://josephmcdade.com

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#69: Die berĂŒhmteste Kaffeemaschine der Welt

Anfang der 90er Jahre hatte die FakultĂ€t fĂŒr Informatik der UniversitĂ€t Cambridge ein großes Problem. In dem weitlĂ€ufigen GebĂ€ude waren die Wege sehr lang. Unter anderem auch zur Kaffeemaschine. Und wenn man sich auf den Weg machte, konnte es gut sein, dass man eine leere Kaffeekanne vorfand.

Um diese stĂ€ndigen EnttĂ€uschungen zu vermeiden, entwickelten zwei Informatiker Ende 1991 eine pragmatische Lösung. Sie richteten eine Videokamera auf die Kaffeemaschine und schickten die Bilder ĂŒber das Netzwerk der UniversitĂ€t.

Mit dem Aufkommen des World Wide Web wurde 1993 auf das Internet umgestellt. Und plötzlich waren die Bilder der Kaffeemaschine in der ganzen Welt zu sehen. Die erste Webcam war geboren.

Und die Trojan Room Coffee Pot genannte Maschine wurde eines der ersten NetzphÀnomene. Heute steht die Kaffeemaschine im Museum. Und diese Folge der Digitalen Anomalien erzÀhlt ihre Geschichte.

Sprecher & Produktion: Wolfgang Schoch
Musik: BACKPLATE von https://josephmcdade.com

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#63: Kuriose Patente (Analoge Anomalien #3)

JĂ€hrlich werden mehrere Millionen Patente angemeldet. Und das ist nicht billig. In Deutschland kostet eine Patentanmeldung durchschnittlich 5.000 Euro.

Und doch gibt es unter den vielen Patenten eine ganze Reihe von Erfindungen, die auf den ersten Blick skurril und absurd erscheinen.

In dieser Folge der Analogen Anomalien werden einige dieser Patente vorgestellt. Und am Ende steht die Frage: War jedes kuriose Patent irgendwann einmal eine geniale Idee, an die jemand einmal geglaubt hat?

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Sprecher & Produktion: Wolfgang Schoch
Musik: BACKPLATE von https://josephmcdade.com

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#62: Nach Hause telefonieren

Voyager 2 und ihre Schwestersonde Voyager 1 starteten 1977. UrsprĂŒnglich sollten beide Sonden nur vier Jahre lang im Einsatz sein und die Ă€ußeren Planeten besuchen. Doch daraus wurde nichts. Immer wieder wurde die Zeit verlĂ€ngert, immer wieder wurden neue Probleme gelöst und bemerkenswerte wissenschaftliche Entdeckungen gemacht.

Inzwischen sind die Voyager-Sonden in den interstellaren Raum vorgedrungen. Als erste von Menschenhand geschaffene Objekte ĂŒberhaupt. Die Nachricht, dass der Kontakt zu Voyager 2 aufgrund eines Bedienungsfehlers abgebrochen war, war zunĂ€chst ein Schock. Aber bei einer Mission, die seit ĂŒber 40 Jahren lĂ€uft, ist das kein Schock, der das Team allzu sehr beunruhigt. Denn in den vergangenen Jahrzehnten wurden immer wieder große technische Herausforderungen gemeistert, um die Lebensdauer der Sonden zu verlĂ€ngern.

Diese Episode konzentriert sich aus aktuellem Anlass auf Voyager 2, aber die Geschichte von Voyager 1 ist nicht weniger spannend. Sie wird sicher in einer der nÀchsten Folgen erzÀhlt werden.

Sprecher & Produktion: Wolfgang Schoch
Musik: BACKPLATE von https://josephmcdade.com
Cover: NASA/JPL (Public Domain)

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#55: Der zweimal gelöschte Film

1995 kam mit Pixars Toy Story der erste abendfĂŒllende computeranimierte Film in die Kinos. Der Film war so erfolgreich, dass es nicht lange dauerte, bis eine Fortsetzung produziert wurde.

Vier Jahre spÀter kam Toy Story 2 in die Kinos. Ein Jahr vor der Veröffentlichung wurde der fast fertige Film versehentlich von den Pixar-Servern gelöscht. Was zu diesem Zeitpunkt niemand wusste: Die Backups waren schon seit Monaten defekt.

GlĂŒcklicherweise arbeitete Technical Supervisor Galyn Susman zu dieser Zeit von zu Hause aus, um sich um ihr neugeborenes Baby zu kĂŒmmern. Und sie hatte eine ziemlich aktuelle Kopie der Daten als lokale Kopie zu Hause.

So konnte endlich eine neue Masterkopie des Films erstellt werden. Doch die Freude wĂ€hrt nur kurz. Denn kurz darauf beschließt das Management von Pixar, den Film komplett neu zu drehen, weil man mit der Story nicht zufrieden ist. Und nun wird Toy Story 2 zum wiederholten Mal gelöscht. Diesmal wenigstens mit Absicht.


Sprecher & Produktion: Wolfgang Schoch
Musik: BACKPLATE von https://josephmcdade.com

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#52: Die grĂ¶ĂŸte Erfindung aller Zeiten! (feat. Heldendumm)

Diese Episode ist eine Zusammenarbeit zwischen dem Heldendumm-Podcast und den Digitalen Anomalien. In zwei Episoden erzĂ€hlen wir die Geschichte von Jan Sloot, einem TĂŒftler, der die grĂ¶ĂŸte Erfindung aller Zeiten gemacht hat. Zumindest glaubte er das bis zu seinem Tod.

Jan Sloot war davon ĂŒberzeugt, ein neues Kodierungsverfahren erfunden zu haben, mit dem sich Daten auf geradezu irrwitzige Weise verkleinern ließen. Damit hĂ€tten die Daten eines ganzen Spielfilms auf eine halbe Schreibmaschinenseite gepasst.

Jan Sloot war von seiner Idee so ĂŒberzeugt, dass er auch andere davon ĂŒberzeugen konnte. Und die investierten viel Geld in das Werk des Erfinders. Im Heldendumm-Podcast machen wir uns auf die Reise und zeichnen das Leben von Jan Sloot nach. Wer also die ganze Geschichte hören will, der sollte hier anfangen.

In dieser Episode schauen wir uns die Erfindung selbst genauer an. Was fĂŒr eine Idee hatte Jan Sloot eigentlich? Und hĂ€tte sie funktionieren können?

Sprecher & Produktion: Wolfgang Schoch
GĂ€ste: Daniel Siebiesiuk & Philipp Kallweit
Musik: BACKPLATE von https://josephmcdade.com

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#44: A (not so) Smart Ship

Die USS Yorktown war das erste Smart Ship der US Navy. Die Technologie sollte Geld einsparen und die Bedienung erleichtern. Doch es gab TĂŒcken.

Der Besatzung war es möglich, direkt auf die Datenbank zuzugreifen und dort Werte zu verÀndern. Man tat dies gelegentlich, um fehlerhafte Darstellungen in der Software zu korrigieren.

Im September 1997 trug jemand eine 0 in die Datenbank ein. Die Software verwendete diese 0 fĂŒr eine Berechnung. Dies fĂŒhrte zu einer Division durch Null und zum Absturz des gesamten Systems. Das Schiff war fĂŒr mehrere Stunden außer Gefecht.

Sprecher & Produktion: Wolfgang Schoch
Musik: BACKPLATE von https://josephmcdade.com

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#21: SoftSCAM

SoftRAM trat 1995 mit dem Versprechen an, den Arbeitsspeicher eines Windows-PCs zu verdoppelt – per Mausklick. Das sollte durch moderne Kompressionsalgorithmen ermöglicht werden. Leider klang das zu gut, um wahr zu sein.

SoftRAM wollte nĂ€mlich die Daten direkt im RAM komprimieren, um damit dadurch mehr freien Speicher zu schaffen. Aus 4 MB sollten so 8 MB werden. Bei seinen Werbeaussagen hielt sich die Software damals nicht zurĂŒck.

Insgesamt wurden ĂŒber 600.000 Exemplare verkauft. Irgendwann kamen dann aber Zweifel an der Funktion von SoftRAM auf. Und am Ende war es dann doch zu schön, um wahr zu sein. SoftRAM machte unterm Strich nĂ€mlich: nichts. Das c’t Magazin bezeichnete die Software damals als Placebo-Software und diese Bezeichnung ist wohl die treffendste, die es gibt.

Sprecher & Produktion: Wolfgang Schoch
Musik: BACKPLATE von https://josephmcdade.com

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#13: Fast genau richtig

Im zweiten Golfkrieg bemerkte man, dass das Raketenabwehrsystem Patriot bei langer Betriebszeit zunehmend ungenau wurde. Das fĂŒhre 1991 dazu, dass eine feindliche Scud-Rakete nicht abgefangen wurde und in der Folge 28 Personen starben.

Die Untersuchung zeigte, dass das Problem ein Rundungsfehler war, der mit steigender Betriebsdauer immer grĂ¶ĂŸer wurde. UrsprĂŒnglich war das Patriot System nie fĂŒr lange EinsĂ€tze konzipiert worden. Als mobiles System, sollte es immer nur fĂŒr wenige Stunden am gleichen Ort sein.

Durch die Bedrohungslage im zweiten Golfkrieg setzte man das System nun unter völlig anderen Bedingungen ein. Leider schenkte man diesen geÀnderten Rahmenparametern zu wenig Beachtung, um den folgenschweren Fehler zu verhindern.

Sprecher & Produktion: Wolfgang Schoch
Musik: BACKPLATE von https://josephmcdade.com

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